Warum Paare im Dezember nach Quilotoa reisen und dabei weniger ausgeben als für ein Wochenende zuhause

Stellt euch vor, ihr steht am Rand eines türkisfarbenen Kratersees, der in 3.914 Metern Höhe zwischen den schroffen Gipfeln der ecuadorianischen Anden liegt. Der Dezember verwandelt die Quilotoa-Region in ein faszinierendes Reiseziel für Paare, die authentische Berglandschaften fernab ausgetretener Pfade suchen. Während in Europa die Kälte Einzug hält, erwartet euch hier in den ecuadorianischen Hochanden ein angenehmes Klima mit klaren Tagen und spektakulären Ausblicken. Die trockene Jahreszeit macht den Dezember zur perfekten Wahl für Wanderungen und Erkundungstouren rund um dieses geologische Wunderwerk.

Ein Vulkankrater wie aus einer anderen Welt

Die Laguna Quilotoa ist das Resultat eines gewaltigen Vulkanausbruchs vor etwa 800 Jahren. Das mineralhaltige Wasser schimmert je nach Lichteinfall in unterschiedlichen Grün- und Türkistönen, die an karibische Traumstrände erinnern – nur eben auf fast 4.000 Metern Höhe. Der kreisrunde Kratersee hat einen Durchmesser von etwa drei Kilometern und bietet eine surreale Kulisse, die sich perfekt für unvergessliche Paarfotos eignet.

Die umliegenden Dörfer der indigenen Kichwa-Bevölkerung haben ihre traditionelle Lebensweise bewahrt. Hier seht ihr noch Frauen in bunten Trachten, die ihre Schafherden über die kargen Höhen treiben, und könnt handgewebte Textilien direkt von den Produzenten erwerben. Die Authentizität dieser Region ist unbezahlbar und gerade im Dezember, wenn weniger Reisende unterwegs sind, wirkt die Landschaft noch ursprünglicher.

Wanderungen mit Weitblick

Der Kraterrand-Rundweg gehört zu den eindrucksvollsten Tageswanderungen Ecuadors. Die etwa fünf- bis sechsstündige Tour führt euch auf einem schmalen Pfad einmal um den gesamten Kratersee herum. Rechnet mit wechselnden Höhen zwischen 3.800 und 4.100 Metern – die dünne Luft wird euch anfangs zu schaffen machen, aber die Panoramen entschädigen jeden Atemzug. Vergesst nicht, früh am Morgen zu starten, denn nachmittags ziehen häufig Nebelbänke auf, die die Sicht einschränken können.

Wer den Abstieg zum Seeufer wagt, sollte trittsicher sein. Der steile Pfad windet sich etwa 400 Höhenmeter hinab und kann bei Nässe rutschig werden. Unten angekommen könnt ihr Kayaks mieten und auf dem eiskalten Kratersee paddeln – ein surreales Erlebnis, das nur wenige Reisende mitmachen. Die Mineralien im Wasser verleihen ihm seine charakteristische Farbe, baden solltet ihr jedoch nicht, da es extrem kalt ist. Der Aufstieg zurück ist anstrengend; alternativ könnt ihr für etwa 5 Euro einen Maultierritt buchen, was eure Knie schont.

Der Quilotoa Loop: Dörfer und Bergpfade

Die mehrtägige Wanderroute zwischen den Andendörfern Sigchos, Isinliví, Chugchilán und Quilotoa ist ein Geheimtipp für Paare, die gemeinsam eine kleine Herausforderung suchen. Diese dreitägige Route verbindet traditionelle Bergdörfer durch alte Hirtenpfade und bietet euch Einblicke in das ländliche Leben der Anden. Im Dezember sind die Wege gut begehbar, und die klare Luft lässt die entfernten Vulkane besonders eindrucksvoll erscheinen.

Jede Etappe dauert zwischen vier und sechs Stunden, führt durch Schluchten, über Hochebenen und durch Eukalyptuswälder. Unterwegs begegnet ihr Bauernfamilien, die ihre Felder auf steilen Terrassen bewirtschaften, und könnt in kleinen Dorfläden mit Einheimischen ins Gespräch kommen. Die Route ist gut ausgeschildert, dennoch empfiehlt sich eine offline-Karte auf dem Smartphone, da die Orientierung an manchen Weggabelungen nicht immer eindeutig ist.

Praktische Tipps für kleines Budget

Die Anreise von Quito nach Quilotoa ist unkompliziert und günstig. Vom Busbahnhof Quitumbe fahren mehrmals täglich Busse nach Latacunga, die etwa 7 Euro kosten und zwei Stunden unterwegs sind. Von Latacunga nehmt ihr einen weiteren Bus in Richtung Quilotoa, der nochmals zwei bis drei Stunden braucht und etwa 3 Euro kostet. Diese Busse sind einfach ausgestattet, aber zuverlässig und bieten bereits während der Fahrt spektakuläre Ausblicke auf die Andenkette.

Alternativ könnt ihr die Route als Teil einer organisierten Wandergruppe zurücklegen, wobei ihr dann allerdings mehr bezahlt und weniger Flexibilität habt. Individualreisende sparen erheblich, wenn sie die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen und in familiär geführten Unterkünften übernachten.

Übernachtung ohne Luxus, aber mit Herzlichkeit

Rund um den Kratersee und in den umliegenden Dörfern gibt es einfache Herbergen, die von einheimischen Familien betrieben werden. Rechnet mit Preisen zwischen 10 und 20 Euro pro Nacht für ein Doppelzimmer. Die Ausstattung ist spartanisch – oft gibt es nur kaltes Wasser und dünne Wände –, aber die Gastfreundschaft ist außergewöhnlich. Viele Unterkünfte bieten Abendessen und Frühstück für jeweils 4 bis 6 Euro an, wobei ihr typische Andenküche wie Kartoffelsuppen, Quinoa-Gerichte und frisch gebackenes Brot bekommt.

In Quilotoa selbst sind die Übernachtungsmöglichkeiten direkt am Kraterrand besonders reizvoll. Dort könnt ihr den Sonnenaufgang über dem türkisfarbenen See erleben, ohne erst zum Aussichtspunkt laufen zu müssen. Die Nächte sind in dieser Höhe jedoch sehr kalt, besonders im Dezember. Packt warme Schlafsäcke ein oder erkundigt euch vorab, ob ausreichend Decken vorhanden sind.

Verpflegung für Sparfüchse

In den Dörfern entlang des Quilotoa Loop findet ihr kleine Restaurants und Straßenstände, wo ihr für 3 bis 5 Euro ein komplettes Menü bekommt. Das typische „Almuerzo“ besteht aus Suppe, Hauptgericht mit Reis, Fleisch oder Ei sowie einem Fruchtsaft. Die Portionen sind großzügig und werden euch nach langen Wandertagen guttun.

Für Zwischenverpflegung solltet ihr in Latacunga auf den lokalen Märkten einkaufen. Hier bekommt ihr frisches Obst, Nüsse, Schokolade und Energieriegel zu einem Bruchteil der Preise, die in Quilotoa selbst verlangt werden. Ein Kilo Bananen kostet etwa 1 Euro, Avocados gibt es für 50 Cent pro Stück. Trinkwasser könnt ihr in Mehrwegflaschen auffüllen; viele Unterkünfte bieten kostenloses abgekochtes Wasser an.

Was ihr einpacken solltet

Die Höhenlage macht das Wetter unberechenbar. Selbst im Dezember, während der Trockenzeit, können plötzliche Regenschauer auftreten. Eine wind- und wasserdichte Jacke ist unverzichtbar, ebenso Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor, denn die UV-Strahlung ist in dieser Höhe extrem intensiv. Mehrere dünne Kleidungsschichten funktionieren besser als ein dicker Pullover, da die Temperaturen im Tagesverlauf stark schwanken können.

Gute Wanderschuhe mit Profil sind wichtig, da die Pfade steinig und teilweise steil sind. Trekkingstöcke helfen bei Ab- und Aufstiegen und entlasten eure Kniegelenke. Eine Stirnlampe ist praktisch, da die Stromversorgung in manchen Unterkünften nachts abgeschaltet wird.

Höhenanpassung nicht unterschätzen

Die Region um Quilotoa liegt deutlich über 3.500 Metern, was für viele Reisende eine Herausforderung darstellt. Plant mindestens einen Tag in Latacunga oder einem anderen höher gelegenen Ort zur Akklimatisation ein, bevor ihr anstrengende Wanderungen unternehmt. Trinkt viel Wasser, meidet Alkohol und nehmt euch Zeit für Pausen. Kopfschmerzen, Übelkeit und Kurzatmigkeit sind normale Symptome der Höhenkrankheit, die meist nach ein bis zwei Tagen verschwinden.

Der Dezember bietet euch als Paar die Chance, gemeinsam eine der beeindruckendsten Naturlandschaften Südamerikas zu erkunden, ohne euer Budget zu sprengen. Die Kombination aus spektakulären Vulkanlandschaften, authentischer indigener Kultur und der Ruhe fernab touristischer Hotspots macht Quilotoa zu einem Geheimtipp, der eure Beziehung durch gemeinsame Abenteuer und unvergessliche Momente bereichern wird. Die klaren Dezembertage schenken euch Fernsichten bis zu den schneebedeckten Gipfeln des Cotopaxi, und die kühlen Nächte laden zum Kuscheln unter wollenen Decken ein, während draußen der Sternenhimmel über den Anden funkelt.

Würdet ihr den steilen Abstieg zum Kratersee wagen?
Zu Fuß runter und hoch
Runter laufen Maultier rauf
Nur oben bleiben reicht mir
Kajak fahren ist Pflicht
Erst mal akklimatisieren

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